Rekombinante Gräser- und Milben-Allergene in der spezifischen Immuntherapie (SIT)

Rekombinanten-Forschung

Text aus Allergo-Journal März 2017
Die spezifische Immuntherapie (SIT) ist der einzige Allergen-spezifische Ansatz zur Behandlung von Typ 1 Allergien und zur Prävention ihres Fortschreitens bis zum Asthma bronchiale (Möller et al. J Allergy Clin Immunol 2002; 109:251). Seit den ersten klinischen Studien von Noon und Freeman 1911 hat sich die SIT Therapie in den letzen drei Jahrzehnten substantiell verändert. Trotz dieser Fortschritte sind natürliche Proteinextrakte von Allergenen immer noch die Basis therapeutischer Präparate die zurzeit in der klinischen Praxis verwendet werden. Reinere, wirksamere und sicherere Allergie Impfstoffe sind dennoch dringend nötig.

Die ROXALL Gruppe legt ihren Fokus deshalb auf Forschung und die Entwicklung neuer Therapieformen zur Behandlung der weltweit wichtigsten allergischen Erkrankungen. Forscher in der spanischen ROXALL-Niederlassung in Bilbao setzen auf Rekombinante Präparate als einer vielversprechenden Alternative für die Entwicklung therapeutischer Medikamente, da diese molekular definierten Präparate nur die Komponenten enthalten, die für die Behandlung relevant sind. Sie können in pharmazeutischer Qualität hergestellt werden, wodurch sich Schwierigkeiten und Schwankungen, die bei der Standardisierung natürlicher Allergenextrakte auftreten können, verhindern lassen.

Die Herausforderung liegt in der Selektion relevanter Allergenmoleküle und der Aufstellung eines Produktionsprozesses, der den behördlichen Anforderungen entspricht. Genetisch modifizierte Allergen Verbindungen (rekombinante Alergene) mit reduzierter IgE-vermittelter Allergenität, aber gelichbeleibender Immunogenität, wurden auch hergestellt, um die Sicherheit der spezifischen Immuntherapie zu erhöhen (González-Rioja R et al. J Allergy Clin Immunol 2007; 120:602).

Die Allergie auf Hausstaubmilben (HDM) ist eine der weltweit am meisten verbreiteten Allergien, von der mehr als 50 Prozent der Allergiepatienten betroffen sind. Die beiden Hauptallergene der HDM wie Der p1 und Der p2 sind die wichtigsten Allergene, da sie von der großen Mehrheit HDM-allergischer Patienten erkannt werden und 50-100 % der IgE Reaktivität des gesamten HDM Extrakts von diesen beiden Allergenen bestimmt werden. Von Der p 1 und Der p 2 abgeleitete Hybrid-Moleküle wurden entwickelt, in E.coli gentechnisch produziert und gereinigt. Die IgE-Reaktivität dieser Hybrid Proteine wurde stark reduziert und über in vitro und in vivo Methoden beurteilt. Hybrid Moleküle führen zu einer höheren Proliferation von T-Zellen im Vergleich zu einer Mischung von Der p 1 und Der p 2. Die Immunisierung von Mäusen mit Hybridproteinen führte zu Der p 1 und Der p 2 spezifischen „blocking antibodies“, die bei Allergikern die IgE-Bindung an diese natürlichen Allergene hemmen (Asturias JA et el. Clin Exp Allergy 2009;39:1088).

Gräserpollen sind in vielen Teilen der Welt ein Hauptverursacher saisonaler Allergien. Hypoallergene Chimären der relevantesten Gräser-Allergene wurden durch „gene shuffling“ (Fragmentierung und zufällige Wiederzusammensetzung von zwei oder mehr Genen) hergestellt. Derzeit werden sowohl der Produktionsprozess aufgestellt und optimiert als auch die ausgewählten Chimären physikochemisch charakterisiert.

Allergene Impfstoffe, die auf rekombinanten Allergenen zur Immuntherapie basieren, werden bisher noch nicht kommerziell angeboten. Im Rahmen klinischer Studien wurden einige rekombinante Allergene (hauptsächlich aus Birken- und Gräserpollen) getestet und zeigten vielversprechende Ergebnisse, wenn auch noch nicht registriert. Deshalb ist es Ziel der ROXALL Gruppe, einen der ersten Impfstoffe auf den Markt zu bringen, der auf hybriden rekombinanten Hypoallergenen basiert, um die Behandlung von Allergikern mittels der SIT zu optimieren.

Nach Informationen von ROXALL

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